Mittwoch, 7. Dezember 2016

von Lima nach Nazco, Cusco, Puerto Maldonado - Rio Branco, Acre, Brasilien

Lima - Rio de Janeiro mit einem einzigen Bus? Geht das? Wahnsinn, 7 Tage Nonstop Bus fahren am Stück, dass überlebt doch keiner. Oder doch? Wer es am Stück durchzieht der möge sich Bitte unbedingt bei mir melden. Wer das schafft, den möchte ich unbedingt kennen lernen. Echt, das sind um die 160 Std. Bus fahren. Einfach nur krass. Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. 


Der Fahrschein

Es gibt aber alternativ humanere Methoden. Eine davon habe ich für Euch erkundet und möchte ich Euch hier propagieren: 

Ich würde daher folgendes empfehlen, da es von Puerto Maldonado, in Peru, hinüber nach Rio Branco, Acre, in Brasilien, aktuell nur eine einzige wöchentliche, fahrplanmässige Busverbindung gibt, der Anbieter heisst übrigens: "Expreso Internacional Ormeno SA.", beheimatet in Lima, in Peru und da bei Ormeno auch einzelne Teilabschnitte buchbar sind, bitte nur Puerto Maldonado - Rio Branco buchen. Ormeno hat auch eine eigene Agentur am Terminal in Puerto Maldonado die verkaufen auch Tickets nur bis Rio Branco. Das einzelne Ticket dürfte wohl aktuell um die Euro 50,-- kosten, schätze ich. Vom Gebrauch über diese Strecke hinaus möchte ich allen Interessierten dieser Strecke, im Moment dringendst von dieser Busgesellschaft abraten. Wieso? Zu gefährlich! Nun, es ist zwar die mittlerweile nur noch zweitlängste fahrplanmässige Busverbindung der Welt mit ca. 6200 km von Lima über Nazco, Cusco dann runter nach Puerto Maldonado, rüber nach Brasilien dem Rio Acre entlang nach dem Rodoviario (der Brasilianische Ausdruck für Busbahnhof, Peruaner sagen dazu: Terminal) nach Rio Branco, der Bundeshauptstadt von Acre, in Brasilien. Weiter dem Rio Madeira entlang über den Fluss, weiter nach Porto Velho, Campo Grande, Sao Paolo an den Endpunkt der Monstertour: den Rodoviario in Sao Cristovao in Rio de Janeiro. 

Ich persönlich habe den Bus am Donnerstag den 17. November bestiegen. Die genaue Ankunftszeit in Rio de Janeiro wollte oder konnte mir niemand mitteilen. Es soll wohl am darauffolgenden Dienstag in der Nacht zu Mittwoch gewesen sein. Was ich aber beim sich später herausgestellten technischen Zustand unseres "Bus" ernsthaft bezweifeln muss. Ich jedenfalls bin in diesem Bus nur bis Rio Branco bis Brasilien mitgereist und dort habe ich das Fahrzeug fluchtartig verlassen. Das war mir bereits 3 Stunden nach Beginn der Fahrt klar, dass ich nur bis zum ersten Halt in Brasilien mitfahren werde. Achtung! den Bus würde so wir er sich mir darbot, vom TÜV in Deutschland auf der Stelle stillgelegt! Schon von aussen macht er einen erbärmlich abgenutzten Eindruck. Hier der Link zu einer gut gemachten fünfteiligen Dokumentation welche auf ARTE lief.  https://youtu.be/B9mIuhx8hUE Wer noch eine längere Busreise plant kann mittlerweile von Rio de Janeiro über Lima bis Bogota durch vier Länder über 9000 km mit Ormeno reisen. Eine Dokumentation hier: https://youtu.be/E79_NDyWhhs 


Nachts sieht jeder Bus irgendwie toll aus. Aber eben NUR Nachts.......



Bei Tag sieht man dann entscheidende Details

Es fehlt optisch erkennbar in der Frontscheibe mit Mehrfachrissen, ein no go, das Fahrziel: Rio de Janeiro, was man gerade noch so durchgehen lassen kann.  Der rechte Scheibenwischer fehlt, das hingegen ist unverzeihlich bei der Fahrt über die hohen und engen  Andenpässe bei Regen und den kurvigen Pisten ist das sehr gefährlich. Die WC-Türe ist nicht arretierbar. Als Folge dessen ist sie auf der Strecke Lima - Rio Branco geschätzte 250000 Mal auf und zu geschlagen und genau des macht mit der Zeit den stärksten Mann fertig. Glauben Sie mir, ich habe gut 50 Stunden an einer Lösung des Problems nachgedacht, habe aber leider keine taugliche Lösung für das Problem gefunden. Unbeschreiblich der strenge Latrinengeruch der sich dadurch im ganzen Bus verbreitete. Eine unerträgliche Zumutung!!
Das die WC-Tür auf und zu schlägt das konnte hier noch keiner ahnen  
unteres Deck die Königsklasse
Es wurden täglich 2 bis 3 primitive Gewalt verherrlichende Videos abgespielt. Das allein wäre ja noch irgendwie verkraftbar, auch wenn man Aktiv-Mitglied in der Friedensbewegung ist. Ich empfehle  die Filme am besten zu ignorieren oder es zumindest zu versuchen. Was aber nicht wirklich geht: Achtung, keiner der gezeigten Filme lief je bis ans Ende. Wegen der durchgeschlagenen Stoßdämpfer und der fehlenden Federung des Fahrzeugs blieben alle gezeigten Filme spätestens nach 2/3 Laufzeit hängen oder landeten in der nervtötenden Endlosschlaufe. Unterlassen sollte man es dringendst, auch nur Versuchshalber, sich mit einem der 3 Busfahrer darüber auszulassen. Es sind die grobschlächtigsten und ungehobeltsten Kerle die in der Tourismusbranche eigentlich nix zu suchen hätten. Mehrere Mitreisende habe entnervt diverse Anläufe zur Abhilfe unternommen. Ergebnislos. Die Klimaanlage im Bus war auch defekt. Das heisst, sie lief permanent auf Hochtouren. Im Bus war ein Klima wie auf einer Antarktisforschungsstation. Fazit, ich hatte am Ende meiner Reise gefrorene Schultern! Also unbedingt eine gute Decke mitnehmen wenn die Fahrt unumgänglich angetreten werden muss sonst kommt man als gefrorene Leiche am Ziel an.

Also meine lieben Freunde Abfahrt ist jede Woche am Donnerstag, wer nicht vorher Muffe kriegt und freiwillig abspringt. Zuerst hiess es um 15:00 am Busbahnhof in Lima sein. Dieser befindet sich übrigens an der Avenida Javier Prado Este 1059, in Lima im Herzen der Stadt. .Hiervon erst einmal ein paar einführende Bilder:
Tatsächlich seit Anfang 2017 neues Fahrziel: Sao Paolo, aber genau genommen wäre das auch Rio de Janeiro.

Das wäre die Werbeplane der nationalen Fahrziele 

Einmal gerade aus Bitte zum Check In

Wartehalle für abgehende Passagiere

Ein Geldautomat ist vorhanden. Mal nicht schlecht Frau Specht

Vorsicht: weder bei Facebook noch per Telefon war bei unzähligen Versuchen jemals ein durchkommen bei irgend einer Agentur von Ormeno Peru möglich. Die einzige Stelle wo ich bei Ormeno erfolgreich anrufen konnte, war die Vertretung in: Trommelwirbel......trrrrrrrr jaaa Bogota, Kolumbien. Sollte man einem vorher auch sagen oder einfach auf die Homepage schreiben, dass alle anderen Nullbock zum Arbeiten und Geld verdienen haben. Ist aber auch nicht so schlimm, vermutlich geht der Laden eh bald Pleite. Dort, eben in Bogota,  wurde mir auch freundlich der wöchentliche Abfahrttermin in Lima, der Donnerstag und der geschätzte Fahrpreis von $250.-- mitgeteilt. Also um 19:00 war dann schlussendlich Check In und um 19:30 wurde auch zügig losgefahren. Achtung, unten im Bus, der Königsklasse, gibt es die Bestuhlung 2 Sitze links 1 Sitz rechts in Fahrtrichtung gesehen. Die Sitze sind aus Kunstleder und lassen sich relativ weit nach hinten verstellen. So um die 140 Grad. Man kann darin relativ gut und angenehm schlafen. der Motorenlärm hält sich in Grenzen. Grösstest Problem: Die eisige Luft die permanent wie ein kalter Wind auf einen runterbläst. Im Oberdeck befindet sich die Holzklasse, dort sieht es mit dem Komfort etwas bescheidener aus. Es hat je 2 Sitze links und 2 Sitze rechts,
dies bedeutet automatisch weniger Sitzkomfort als im Unterdeck , zudem ist der Sitzabstand zum Vordersitz um einiges geringer als im Unterdeck. Dies ist für Menschen mit langen Beinen wie mich, bei 186cm Beinlänge, Matchentscheidend.  Der Fahrpreis übrigens, von $250.-- bezieht sich auf die Holzklasse im Oberdeck. Achtung im Bus gibt es gar nichts!!! Kein Essen. kein gekühltes Trinkwasser, wie sonst in Peru üblich und auch keines zum Hände waschen. Noch nicht einmal Seife, Klopapier oder Handwischtücher sind vorhanden. Die Klospülung auf Knopfdruck hat hingegen jederzeit einwandfrei funktioniert. Zum Glück........
Die Kloschüssel
abgebrochene Flaschenhalterungen 
überflüssiges Handwaschbecken ohne Wasser und ohne Seife 



gähnend leere Papierhandtuchrollenhalterungen
Also alles was man während der Reise benötigt, selber mitbringen. Auf die nicht abschliessbare WC-Türe habe ich schon hingewiesen. Ein kleines Ärgernis im Vergleich zum Rest. Wir müssen den Busfahrern zugute halten, dass das WC von ihnen täglich gründlich einmal während der Rastpause gereinigt wurde. Das ist auch nötig, weil Männer die im Stehen pinkeln  auf den Bergstrassen gerne daneben pinkeln und Männer die gerne jederzeit im Stehen pinkeln gibt es in Südamerika nicht wenige. Dem Entsprechend ist die Geruchsbelästigung. Das WC befindet sich übrigens unten im Bus, direkt hinter dem Fahrer.

Ich habe dummerweise die ganze Strecke von Lima bis Rio de Janeiro am Stück gebucht. Ein Riesenfehler. Man wollte mich nach oben Komplimentieren, aber ich habe mich, dank meiner Spanischkenntnisse mit Erfolg dagegen gewehrt. Wer unternimmt so eine Monstertour schon freiwillig in der Holzklasse? Bei der Buchung meines Tickets bei Ormeno in Arequipa wurde mir nicht gesagt oder verschwiegen, dass es zwei Klassen gibt. Ich habe sogar extra danach gefragt. Also im Oberdeck werdet Ihr die Fahrt über 7 Tage nicht überleben das garantiere ich Euch.

Über jedem Sitzplatz gäbe es theoretisch eigentlich eine 220-240 Volt Steckdose die vermutlich anfänglich auch mal funktionierte.
die nicht funktionierende Steckdose 
Eben vermutlich bloss am Anfang, so wie alles andere in diesem Bus vermutlich auch. Nun ich glaube, dass Ormeno, falls sie so weiterwursteln über kurz oder lang sowieso nicht mehr am Markt sind und das wäre auch richtig so. Ormeno bedient noch Bogota in Kolumbien, via Quito in Equador. Santiago de Chile über Arequipa. Buenos Aires aber nicht über La Paz in Bolivien, sondern via Arequipa, Arica, Calama, San Miguel de Tucuman. Bolivien ist kein Fahrziel von Ormeno. Auch Paraguay und Uruguay sind es nicht. Für Paraguay empfehle ich "Rio Paraguay Bustour" ab Asuncion bis Santa Cruz de la Sierra oder umgekehrt, dann irgend eine der vielen Verbindungen bis La Paz nehmen.


Von dort sich im Taxi oder Sammeltaxi an die Peruanische Grenze fahren lassen und weiter noch bis Puno und ab Puno am Titicacasee mit "Cruz del Sur" weiterfahren. Für mich ist diese Gesellschaft das Beste Peruanische Busunternehmen. (Näheres dazu in meinem Post: Arequipa - Lima)

Bei den meisten Busunternehmen trägt man dem hohen Stromkonsum der Smartphones zumindest mit Handyaufladeservice beim Busfahrer am Autoradio Rechnung. Das könnte man bei Ormeno wahrscheinlich auch machen, aber das könnt ihr bei Ormeno gerade komplett vergessen. Die drei Fahrer sehen jeder nicht nur aus wie Frankenstein Junior, nein, ihre Manieren sind etwa mit den von Frankenstein Junior vergleichbar. Wer sich auf WiFi freuen würde, der  hat sich zu früh gefreut, das gibt es auch nicht an Bord. Die neueste Bus-Generation hat jetzt endlich auch USB-Steckdosen an jedem Sitzplatz und wirklich funktionierendes 4G WiFi (zumindest in Brasilien)

Nun, 2 Stunden hinter Lima machten wir halt bei einem Rasthof wo es auch die Möglichkeit zum Nachtessen gab. Lauwarme Getränke und ein tolles Omelette, daran kann ich mich noch erinnern.

voila bon Appetit

Wer Brot zum Essen mag wie ich, sollte in ganz Südamerika dieses selber mitbringen, es ist dort nicht Standard. Euro nahm der Mann an der Kasse erstaunlicherweise auch an Zahlung!! Der Rasthof war erbärmlich armselig. Also erwartet keinen Luxus. Ich will nichts runtermachen aber der Bericht soll auch nix schönreden. Mir hat es geschmeckt und es war so wie die armen Landleute in Peru halt so leben. Jedenfalls waren sie nett und alle waren sie immer sehr hilfsbereit. Auf dem Klo war ich dort nicht. Aber man hätte theoretisch die Möglichkeit gehabt. Aufenthaltsdauer exakt 30 Minuten. Die Reisenden werden vom Busfahrer vor der Abfahrt nicht erneut durchgezählt. Wer die dreimalige Hupe des Busfahrers verpasst, der hat Pech gehabt und bleibt zurück.







Die Menütafel hängt in Peru üblicherweise an der Wand
Der Schlitz in der Wand = Essensausgabe 
Fernando kennt erstaunlicherweise auch den Wechelkurs € : Peruanischer Sol
Die Nacht durch schraubte sich der Bus nun kontinuierlich bis ca. 4000 Meter über Meer die Anden hoch. Mir fiel auf, dass unser Bus am Berg andauernd von schweren LKWs überholt wurde. Wir hatten exorbitant hohen Wasserverlust. Ich vermute die Motor Kühlung. Bei jeder Gelegenheit hat man hinten in den Motor rein den Wasserschlauch angehängt.
Bus warum hängst Du andauernd am Tropf?
Am Freitag den 18.11 kamen wir gegen 19 Uhr in Cusco an. Dort sollte ich den Klasse Upgrade fürs Ticket vornehmen. Es wurde nix daraus. Man hat sich am Schalter entschuldigt für die vielen Unannehmlichkeiten und gesagt, dass man nur das Beste für die Kunden wolle. Am Busbahnhof Cusco erfuhr niemand wie lange der Aufenthalt sei. Nach geschätzt 20 Minuten ging es dann zum Erstaunen aller unverhofft weiter.
Cusco in der Abenddämmerung
Ich hätte dort keine Verpflegungmöglichkeit ausgemacht. Food kaufen bei den überall in Peru an den Bus-Terminals vorhandenen fliegenden Händler ist aber möglich und sollte in Erwägung gezogen werden. Geldwechsel nicht möglich!! Am Freitag Mittag war somit ca um 14 Uhr der einzige Verpflegungsstop an diesem Freitag.


Das WC hier empfiehlt sich  besser nicht besuchen. Ich rate vom Besuch dieser Anlage eher ab.

Los Banos wie es in Peru so schön heisst


Damas oder Caballeros oder beides oder nicht oder doch? 
Genau, das wäre die Dusche warm/und oder kalt, auf Wunsch auch  eiskalt
Die Handys aufladen ist bei der Essensausgabe im Restaurant möglich, wo man auch bestellt.


Das Essen war in meinem Falle als Vegetarier: ein toller Linseneintopf. Hat herrlich geschmeckt. Alles kostete komplett mit Nachtisch und der obligaten Inca-Kola mit umgerechnet ca. 6 Euro entsprechend wenig und für Europäer sind diese Preise in Peru, richtig günstig. Am meisten Freude hatte Edoardo an der Ein Euro Münze Trinkgeld. Meinem Ratschlag folgend wird es jetzt vermutlich bei ihm in Zukunft auch noch eine USB-Ladestation geben, denn 5 Stecker auf 50 Handys von 50 Fahrgästen geteilt durch 30 Minuten, ergibt kurz ausgerechnet, miese 5 Minuten Ladezeit pro Gerät.





Der obligate Blick in die Küche

Fahrgäste die auf die Weiterfahrt hoffen müsste man schon fast sagen. Man wusste ja nie so recht ....

Habe an einem Kiosk nebenan auch herrliche "Alfonsines", das sind Mini-Mangos gekauft. Der Stückpreis 1 Sol. Die Früchteauswahl war gigantisch. Alles in Topqualität. Der Bus hat auch wieder Wasser nachgefüllt bekommen und war dann auch wieder glücklich.
Mülltrennsammlung, So etwas gäbe es......

Peruaner und auch andere bevorzugen den Wildernessstyle 

Das Denkmal für.... nun wer weiss das so genau wenn nicht angehalten wird

bis Cusco nur noch 98 Kilometer 

schöne Natur  im Hintergrund, im Vordergrund die obligatorische Mülltrennstelle. Der Wind übernimmt das verteilen

Die obligaten Vicuna-Herden

noch einmal schöne Landschaftsimpressionen

hier mit Leitplanke damit niemand runterfällt
Am Samstagmorgen gegen 7 Uhr Ankunft am Busterminal in Puerto Maldonado. Ich wollte mich dort eigentlich verpissen und ins Hotel. Da aber keine andere Buslinie diese Strecke nach Brasilien bedient bin ich widerwillig dabei geblieben. Nach ca. 20 Minuten ging es zügig weiter. Niemand wurde orientiert, der Bus bekam erneut einmal mehr viel Wasser.
Mit flotten 95km/h fuhren wir nun bei strahlendem Sonnenschein 230km geradeaus durch den flachen peruanischen Regenwald der Grenze entgegen. Am Rio Acre in Peru, in Inapari sind wir dann gegen 11 Uhr eingetroffen.
Bitte alles Aussteigen und Koffer in eine Reihe stellen....
Alles Gepäck ausladen und filzen beim Zoll war gleich als Erstes angesagt. Nach ca. einer Stunde, als die Gepäckkontrolle beendet war, gab es den Mittagshalt gleich nebenan. Mit Geldwechsel zuwarten, die stressigen Mädels schreien lassen, zuerst Mittagessen mit Peruanischen Soles bezahlen, denn der Wirt will keine Brasilianische Währung. Hängen alle zusammen beim Geldwechsel. Zuerst muss noch jeder von sich aus auf der schräg gegenüber liegenden Straßenseite zur Migraciones um den Ausgangsstempel im Pass abzuholen. Nie vergessen sonst gibt es bei der nächste Einreise Stress!! Das Essen war eine Suppe und Maniok. war nicht lecker. Flussfisch sah nicht lecker aus und roch entsprechend lausig. Das ganze war in einer mehr besseren Bretterbude. Dort gibt es auch Klo und Duschmöglichkeit. Exakt 30 Minuten später ging es 3km weiter über den Grenzfluss, Rio Acre, direkt zur Policia Federal do Brasil auf die Migraciones.
Der Brasilianische Zoll

Brücke der Freundschaft zwischen Peru und Brasilien
Ich hatte es dort relativ stresstfrei da ich auch Paraguaynische Papiere besitze und daher im MERCOSUR-Raum reiste. Europäer kriegen dort ein Passeinlageblatt welches bei der Ausreise von Brasilien wieder bei der Migraciones abgegeben werden muss gegen den obligaten Passsstempel. Alles ging recht flott war die Belegung im Bus durch dauernder Wechsel, dauernd bei 70, 80 bis 90%. Also am BR Zoll wurden allen noch ein zweites Mal die Koffer durchwühlt.
Packungen werden aufgerissen und auf Cocaine getestet. Drogenhunde waren keine zu sehen. Da wurde mir klar wie sich die armen Leute in Südamerika die eigentlich für sie exorbitant teuren Buspreise bezahlen. Handel mit Souvenirs. Jeder hatte den Koffer randvoll mit Handarbeiten, Geschnitztem etc etc. 13 Uhr ging es dann in Brasilien wieder weiter. Die Strasse dem Rio Acre entlang zwischen dem Grenzübergang in Assis Brasil, (Nomen est Omen) ist die BR 317 und führt der Bolivianischen Grenze entlang bis Brasileia. Dort wurde nicht angehalten. Bestünde aber theoretisch die Möglichkeit über den Rio Branco nach dem 1km entfernten Cobija, in Bolivien rüber zu wechseln. Übrigens, kurze Wege lassen sich in Brasilien und auch allen anderen Ländern Südamerikas immer günstig mit Sammeltaxis überbrücken. Um Preise feilschen lohnt sich. Dieses kann man auch zwischen Puerto Maldonado und Inapari in Erwägung ziehen. Es gab Leute welche bei der Migraciones in BR zurückgewiesen wurden. Diese wurden per Taxi nach Peru zurück gebracht. Also auch Taxis überqueren die Grenze. Nach Assis Brasil ist unser Bus nicht rein gefahren. Liegt etwas hinter der Fernstrasse versteckt und war nicht zu sehen. Der Ort wird vermutlich nur vom Zoll bewohnt, nebst dem Taxifahrer zum zurückschaffen der clandestin Eingereisten und den Abgewiesenen. Keine Händler waren zu sehen. Ein einsames Zollgebäude mitten im Urwald. Achtung es gibt keine weiteren Städte an dieser Schlaglochpiste BR317. Ob es dort noch einen Lokalbus nach Brasileira und weiter nach der Bundeshauptstadt von Acre, Rio Branco, gibt; weiss ich auch nicht. Ich vermute jedoch schon. Die Stecke nach Brasileira ist in einem Hundslausigen Zustand voller Schlaglöcher durch die sich unser altersschwacher Bus mühsam im Schritttempo durchkämpfte. Dieser Zeitverlust auf die Gesamtreisezeit dazu addieren zu müssen, das nervt den Fernreisenden, wenn man weiss, dass ein paar Kübel kalter Asphalt genügen würden und man alles nur mit einer Walzeuse alles wieder Babyarschglatt planieren könnte. Das entscheidende Wort im letzten Satz war "könnte".

 Am Samstagabend habe ich mich dann gegen 20 Uhr am Rodoviario in Rio Branco eiligst und Grusslos von Ormeno verabschiedet. Ormeno, einmal aber nie wieder! Habe mich dann im Hotel Holliday Inn in Rio Branco erstmal bis Montagmorgen erholen müssen von dem Stress. Die Stadt muss man sagen, ist leider hässlich und schmutzig. Ich wurde vom Hotelpersonal an der Rezeption ausdrücklich über die Gefährlichkeit Nachts auf den Strassen aufgeklärt. Dies möchte ich dem geneigten Leser weitergeben. Aktuell ist in Brasilien jedes zweite Hause mit "se vende" angeschrieben und das ist meiner Meinung nach, meistens das erste Zeichen das etwas nicht stimmt und auch schon der Anfang vom Ende. Viele Arbeitslose. Entsprechend viele Menschen arbeiten daher in der Schattenwirtschaft, die Politiker klauen das Steuergeld und das Land wartet auf die Fertigstellung der von der Regierung genehmigten und versprochenen Infrastruktur-Projekte. So zu Beispiel die Brücke die Rio Branco mit Porto Velho über den Rio Madeiro längst verbinden sollte. Seit Jahren dümpeln die Arbeiten vor sich hin und der Bus nimmt weiterhin, dort wo der Fluss komplett nach Bolivien rüber wechselt, die Fähre.

Übrigens, kurz nach Abfahrt in Lima wurden wir ein einziges Mal über die FAQs im Bus informiert: Zwei Mal Stop von 30 Minuten am Tag zum Essen. War bei uns dann leider doch nicht der Fall. Ich schätze das liegt am erbärmlichen Zustand des Bus, daher hat man wohl einfach den zweiten Stop am Tag wegen den dadurch zusätzlichen Verspätungen einfach wegrationalisiert. Vermutlich wäre der Bus dann nicht Dienstagnacht sondern erst Mittwochnacht in Rio angekommen. Nun ich weiss es nicht, ist mir auch eher egal, ich war froh in Rio Branco diesem Albtraum entfliehen zu können. Abschliessend betrachtet muss ich feststellen: Die Busfahrer fuhren wegen dem engen Fahrplan wie die Henker und wohl andauernd am Limit. Sie fuhren im Dreischichtsystem je 4 Stunden. Einer hat immer gepennt. Während der Fahrt pennen und dies über sieben Tage, das wäre in Europa schon einmal völlig illegal. Eine ausreichende Erholung ist bei dem Geholper nicht vorstellbar und deshalb waren die Herren wohl alle drei so extrem übermüdet und gereizt wenn wir undankbaren Passagiere uns über, in ihren Augen, lästige Details, mit ihnen unterhalten wollten kamen sie voll aus der Devensive und landeten ausnahmslos bei jeder und jedem eine volle Breitseite.

Fragen die noch nicht durch den Bericht beantwortet wurden, Bitte einfach unten in die Kommentarfunktion setzen, diese werde ich anschliessend nach Möglichkeit beantworten.

Kurz in einem Satz zusammen gefasst: Ormeno Busreisen, ja aber bedingt und nur für die Strecke von Puerto Maldonado über die Peruanisch - Brasilianische Grenze nach Rio Branco, Acre, in Ermangelung eines bestehenden  Konkurrenzangebotes, jeden Samstag ab Puerto Maldonado ist Abfahrt um circa 6 Uhr Morgens, Ankunft nach Google Maps am Abend des selben Tages nach circa 574km gegen 18 Uhr wenn alles klappt.

Courtesy for the 3 embedded pictures from the peruvian & brazilian Border by Google Maps https://goo.gl/maps/hiUiQWujuJ62 / Copyright for this 3 pictures by GOOGLE